Antioxidantien, freie Radikale, oxidativer stress -
ein kleiner überblick
Antioxidantien, freie Radikale und oxidativer Stress sind Begriffe, die einem momentan überall um die Ohren fliegen - vor allem in der Werbung für Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, in Beiträgen über Gesundheits- und Ernährungsthemen und in medizinischen Fachbeiträgen hört und liest man davon wahrscheinlich täglich. Aber was ist das alles eigentlich?
Freie Radikale sind hochreaktive, instabile Atome oder Moleküle, denen ein Elektron fehlt, das sie von anderen Molekülen „stehlen“. Das bestohlene Molekül wird dadurch selbst zu einem freien Radikal und kann innerhalb der Zelle eine Reihe an Schäden, zB an der DNA, der Zellmembran und anderen wichtigen Zellbestandteilen, verursachen und so die Zellfunktion empfindlich stören. Was sich dramatisch anhört, ist allerdings ein völlig physiologischer Prozess, der u.a bei normalen Stoffwechselvorgängen stattfindet. Freie Radikale haben dabei durchaus einen Nutzen, indem sie beispielsweise zum Abbau alter und dysfunktionaler Mitochondrien- das sind unsere lebenswichtigen Zellkraftwerke, die die Energie für alle Zellfunktionen bereitstellen - und dem Aufbau von neuen Mitochondrien beitragen oder auch indem sie dem Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern helfen.
Mit Hilfe von Radikalfängern, sogenannten Antioxidantien, hält der Körper freie Radikale in Schach, damit sie nicht unkontrolliert Schäden anrichten können. Manchmal gerät diese Kontrollinstanz jedoch aus der Balance und freie Radikale nehmen überhand. Dies führt zu unerwünschten Zellschäden und hat verschiedene negative Folgen für die Gesundheit. Man nennt das dann oxidativen Stress.
Freie Radikale entstehen nicht nur bei normalen Stoffwechselvorgängen und der Abwehr von Krankheitserregern, sondern zusätzlich auch durch ungünstige externe Faktoren:
· Umweltfaktoren, zB Luftverschmutzung, UV-Strahlung, Zigarettenrauch, Röntgenstrahlung, ….
· Stress: Stresshormone schwächen die antioxidative Kapazität des Körpers)
· Ernährung: vitalstoffarme und industriell verarbeitete Lebensmittel, Pestizide, Alkohol, ein ständig zu hoher Blutzucker, …. führen zu oxidativem Stress und gleichzeitig einer ungenügenden Zufuhr von Antioxidantien
· Schlafmangel: stört eine adäquate Funktion des Immunsystems und behindert die Regeneration des Körpers, wodurch freie Radikalen nicht mehr ausreichend neutralisiert werden können
· manche Medikamente fördern die Bildung von freien Radikalen (zB einige Schmerzmittel und Chemotherapeutika)
Oxidativer Stress hat verschiedene negative Auswirkungen auf den Körper:
· Schädigung der DNA und damit Störung des gesamten Zellstoffwechsels, was langfristig das Krebsrisiko erhöht
· Schädigung der Mitochondrien (Zellkraftwerke) und damit Störung der zellulären Energieversorgung
· Schädigung der Zellmembranen, was zum Zelltod führen kann
· …
Aus diesen Gründen steht oxidativer Stress in Zusammenhang mit beschleunigen Alterungsprozessen und Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und neurodegenerativen Krankheiten (zB Alzheimer).
Ein gesunder Lebensstil hilft dabei, freie Radikale und Radikalfänger in Balance zu halten und übermäßigen oxidativen Stress zu vermeiden:
Stressreduktion und Entspannungstechniken, viel Bewegung (vorzugsweise in der frischen Luft), ein rauchfreies Leben, Schutz vor starkem Sonnenbrand, ausreichend Schlaf und allem voran eine gesunde Ernährung, mit möglichst wenig verarbeiteten, sondern frischen Lebensmitteln, sind essenziell für eine optimale Regulation von oxidativem Stress.
Eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien ist also ein wesentlicher Faktor für eine gute Gesundheit.
Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen
· bestimmte Enzyme, die natürlich im Körper vorkommen (Superoxiddismutase, Gluthation-Peroxidase, Katalase,…)
· Vitamine (Vitamin C und E)
· Mineralstoffe und Spurenelemente (Selen, Zink, Kupfer und Mangan)
· Sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Flavonoide und Caritinoide)
· Mit entsprechenden Nahrungsmitteln kann man gezielt die antioxidative Kapazität des Körpers unterstützen:
· Obst: Beeren, Äpfel, Trauben, Zitrusfrüchte
· Gemüse: Brokkoli, Kohlgemüse, Spinat, Paprika, Karotten, Tomaten
· Nüsse in Maßen: Walnüsse und Mandeln
· Gewürze: Kurkuma, Ingwer, Zimt
· Grüner Tee, Kaffee (unbedingt in Bio-Qualität und nur in Maßen)
Häufig wird die Zufuhr von Antioxidantien durch Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Besonders beliebt sind dabei L-Gluthation, OPC, Astaxanthin, EGCG, Alpha-Liponsäure, hochdosiertes Vitamin C, usw. Manchmal macht eine zusätzliche Unterstützung der ernährungsbasierten Zufuhr von Antioxidantien durchaus Sinn. Aber dies sollte keinesfalls willkürlich, planlos oder durchgehend geschehen, sondern unbedingt mit einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten besprochen und an die jeweilige Situation bzw aktuelle Problematik angepasst werden. Denn auch eine durchgehende komplette Neutralisierung aller freien Radikale ist weder normal, noch gesundheitsfördernd. Wie immer im Leben geht es auch hier um physiologische Balance und nicht um „gut“ und „böse“!





